Steckbriefe am Weihnachtsbaum

„Kabeho“ – Sie sollen leben“ ist der Name eines der aktuellen Projekte der Afrika-Hilfe-Stiftung aus Hattingen-Niederwenigern. Auch in diesem Jahr werden die Mitglieder der Stiftung wieder mehrere hundert Steckbriefe von 120 Kindern mit körperlichen und/ oder geistigen Behinderungen in Ruanda an Tannenbäume in drei unserer Kirchen in der Pfarrei hängen. Hinter jedem Steckbrief steht ein Schicksal eines Kindes aus Higiro, dem mit der Unterstützung von Spendern gezielt geholfen werden kann.

Wer ein Kind unterstützen möchte, findet die Steckbriefe ab dem ersten Adventswochenende in den Kirchen St. Mauritius in Niederwenigern, St. Joseph in Welper und St. Peter und Paul in Hattingen-Mitte sowie bei KüchenTreff Willmes in Essen-Kupferdreh. Im vergangenen Jahr brachte diese besondere Wunschbaum-Aktion für die Kinder in Higiro mehr als 17.000 Euro. Im vergangenen Advent fanden 237 Steckbriefe eine Spenderin beziehungsweise einen Spender.

„Das war ein tolles Ergebnis, für das wir uns nicht genug bedanken können“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Afrika-Hilfe-Stiftung Johannes Küpperfahrenberg, „und wir hoffen, dass wir den Erfolg der Steckbriefaktion auch in diesem Jahr fortsetzen können, damit wir gemeinsam die Kinder in Higiro weiter so gut unterstützen können.“

Dank einer Förderung durch das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ aus Aachen hat die Stiftung im vergangenen Jahr ein Behandlungs- und Beratungszentrum für Familien mit behinderten Kindern in Higiro errichten können, das bereits seit Mai 2023 im laufenden Betrieb ist und im Januar dieses Jahres im Rahmen eines Pontifikalamtes feierlich eingeweiht und von Bischof Philippe Rukamba gesegnet wurde. Eben jener Bischof, der auch das Grundstück für den Bau zur Verfügung gestellt hat. „Das neue Haus eröffnet zahlreiche Möglichkeiten, die Kinder in der extrem strukturschwachen Region individuell zu behandeln und zu fördern“, so Johannes Küpperfahrenberg.

Durch die Arbeit vor Ort, bei der sich mit viel Herzblut eine Ordensge¬meinschaft um die Belange der Menschen und des Projektes kümmert, konnten auch im vergangenen Jahr einige Kinder das Projekt wieder verlassen. Weitere Kinder wurden neu in das Projekt aufgenommen, der Bedarf ist riesig. „Früher waren Kinder mit körperlichen oder geistigen Behinderungen aus der Gesellschaft ausgeschlossen, wurden von ihren Familien aus Scham versteckt und waren so quasi unsichtbar. In unserem Projekt erhalten sie medizinische Hilfe und werden immer mehr in das gesellschaftliche Leben integriert“, schildert Küpperfahrenberg. Auch das Denken der Eltern verändert sich, sie lernen mit den besonderen Bedürfnissen ihrer Kinder offen umzugehen, tauschen sich untereinander aus und helfen sich gegenseitig.

Die Mädchen und Jungen vor Ort benötigen Medikamente oder Therapien, und eine Krankenversicherung. Viele der Kinder müssen zunächst aus ihrer Unterernährung herausgeführt werden. Wenn möglich, wird ein Schulbesuch organisiert – dann fallen Kosten z.B. für Schulmaterial an. Die auf den Steckbriefen notierten Spendenbeträge, die zur Hilfe vor Ort nötig sind, reichen von 14 bis 380 Euro.

Wer mithelfen will, pflückt einfach einen Steckbrief ab. Die Kirche St. Mauritius ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet, St. Joseph von 10 bis 15 Uhr und St. Peter und Paul von 9 bis 17 Uhr.

Zum Bild:
Johannes Küpperfahrenberg und Carmen Hülsdell  beim Aufhängen der Steckbriefe am Baum in St. Mauritius in Niederwenigern – insgesamt stehen in drei Kirchen der Pfarrei Steckbriefbäume der Afrika-Hilfe-Stiftung.  Archiv-Foto: Afrika-Hilfe-Stiftung

Zur Geschichte
START Alles begann 1985 mit einer ersten Hilfsaktion für Waisenkinder, der privat organisierten „Afrika-Hilfe“ von Hans Küpperfahrenberg, Vater des heutigen Vorstandsvorsitzenden. In seiner Heimatgemeinde in St. Mauritius Niederwenigern war er auf die Suche nach Spendern gegangen, um Waisenkindern in Bura/Kenia ein kleines Haus mit Schlafräumen, Küche, Toiletten und Duschräumen sowie einem Garten zu finanzieren.

ENTSTEHUNG Aus dieser Initiative entstand 2003 die Afrika-Hilfe-Stiftung. Ihre Projekte liegen heute ausschließlich im Süden Ruandas, im Gebiet der Diözese Butare. Neben Bildungsprojekten steht die Unterstützung von elternlosen Kindern (Kinderfamilien), alten und kranken Menschen sowie Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen im Mittelpunkt. Die Geburt eines behinderten Kindes gilt in den ländlichen Gebieten Ruandas noch immer als Stigma für ihre Familien. 2017 hat die Stiftung das durch die Steckbriefe repräsentierte Projekt „Kabeho! – Sie sollen leben“ ins Leben gerufen.

Weitere Informationen:
www.afrika-hilfe-stiftung.de

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